JOURNEY – Bringt der Streit zwischen Neal Schon und Jonathan Cain die Band auseinander?

Hallelujah! Was ist nur mit Journey los? Die Gerüchteküche brodelt und die Wortmeldungen auf Twitter könnten auch kryptischer nicht sein. Dennoch verraten sie aber, dass Feuer am Dach ist. Und Neal Schon pendelt zwischen beleidigter Leberwurst und jemand, der um seine Band, sein Lebenswerk kämpft. Das Fass zum Überlaufen brachte ein Besuch bei Donald Trump im Weissen Haus, zu dem Schon von seinen „Bandkumpels“ bewusst nicht eingeladen wurde… Wir haben mal recherchiert und nachgefragt!

Es sieht so aus, als gäbe es ziemlich Zoff zwischen den beiden kreativen Kräften von Journey – dem Co-Gründungsmitglied, Songwriter und Gitarristen Neal Schon und dem langjährigen Keyboarder Jonathan Cain. Es gab schon versteckte Spannungen zwischen den beiden, seit Schon behauptete, volle kreative Kontrolle über den Klang der Band und den härteren Kurs des 2011er Albums „Eclipse“ gehabt zu haben, welches jedoch die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Obwohl Cain als Co-Producer angeführt wurde und bei 11 der 12 Songs mitkomponiert hatte, wies er öffentlich darauf hin, dass das Album ein Fehltritt war und ist. Schon fing an, Nachrichten zu senden, die offensichtlich über Instagram an Cain gerichtet waren: „Ich will volle Leistung und das jeden Abend! Ich möchte nicht miterleben müssen, dass mir ein Mitmusiker das Gefühl gibt, dass ich Zementschuhe anhabe. Wenn jemand unglücklich ist und nicht mit mir an einem Strand ziehen will, dann sollten er gehen. Gott hat größere Pläne!“ Seinen Twitter-Griff änderte er auf „Neal Schon’s JRNY“ und schrieb: „Wie Jon Cain zu mir sagte, als wir anfingen, wieder alles aufzubauen: Du hast die Schlüssel und du bist das Hauptmitglied. Vielleicht leidet er ja unter Amnäsie… Ich habe noch die Schlüssel!“

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Schon antwortete auf mehrere Fanposts, indem er sagte: „Ich bin nicht das Problem.“ Er fuhr fort, die Tatsache zu erwähnen, dass Cain jetzt ein frommer Christ ist, der vor kurzem einen christliches Solo-Stück veröffentlichte, zusammen mit seiner Pfarrerin und Ehefrau Paula White-Cain, die den Anstoss zum Beisein bei der Präsidentschaftseinweihung von Donald Trump lieferte. Schon schrieb dazu: „Ich habe gesagt, wie mich das Mischen von Religion und Politik mit unsere Musik ankotzt. Journey hatte nie was mit Religion und/oder Politik am Hut! Das war und ist ein Problem, welches erst akut wurde, als Jon seine jetzige Frau geheiratet hat. Ich musste die ganze Zeit kämpfen, um die Marke „Journey“ zu schützen, die ich mit Steve Perry aufgebaut habe. Ich habe Cain ausgewählt, als sich Gregg Rolie damals vom Touren zurückziehen wollte. Nun ehrlich gesagt, ich bin es leid, mich alleine verteidigen zu müssen. Mein langjähriger „Freund“ und Co-Gründungsmitglied von Journey, Ross Valory, ist mir auch keine Hilfe.“ Als Antwort auf einen Fan, der bemerkte, wie unglücklich Cain auf der Bühne steht, sagte Schon: „Ich bin letztendlich auf dem Punkt angekommen, wo es mir reicht. Ich bin eine sehr geduldige Person – also das wurde mir von vielen Leuten gesagt, auch von Carlos Santana, und der hat gesagt Wow – wie und warum tust du dir das an? Nun, ich habe es aus echter Freundschaft gemacht, aber ich bekomme kein Feedback, sie geben nichts zurück… Deine Haut wird hart, aber es dauert, bis es dich zerreisst. Original-Manager Herbie Herbert und Steve Perry werden es ihnen sagen, dasselbe wie bei Rock’n’Roll Hall Of Fame-Introduction! Danke Steve für die Wahrheit: „Ich werde immer JRNY sein!“. Jonathan Cain antwortete auf den Angriff, indem er bemerkte: „Ein Herz der Dankbarkeit lässt keinen Raum, sich zu beschweren, denn es ist unmöglich, wirklich dankbar zu sein und mit Negativität und Undankbarkeit zugleich gefüllt zu werden.“ Der gegenwärtige Leadsänger Arnel Pineda versuchte, den Frieden wieder herzustellen, indem er schrieb: „Betet und LIEBE wird am Ende herrschen!“  Auf die Frage, warum er denn böse Aussagen speziell in Richtung Eclipse“ machte und warum er sich beharrlich weigert, neue Songs zu schreiben und aufzunehmen, meinte er:  „Eclipse“ war eine One-Man-Show von Neal und nicht wirklich erfolgreich. Ich bin überzeugt, dass der zusammengebrochene Musik-Markt keine weitere CD von uns brauchen wird. Es ist so viel Arbeit, um ein Album zu machen. Vielleicht machen wir ja einen Soundtrack für einen Film… Das letzte Album, das wir gemacht haben, war ein Ladenhüter… Und es war Neil Schon, der sagte „ich will das so und ich will es einmal so machen“ – und so haben wir es getan, wie er es wollte. Wir wissen, dass wir mit unserer Musik einen Rock’n’Roll-Rekord gemacht haben und dass wir die Latte für andere, aber auch für uns selber sehr hoch legten. Aber auch wir verkaufen immer weniger Alben… Das letzte Album verkaufte sich laut Pressemeldungen sehr gut hier in den Staaten und irgendwie mochten sie es auch in Europa und ich dachte, da würde wieder so richtig was Grosses passieren, so wie damals… – und am Ende kam heraus, dass wir kaum 100.000 Alben verkauft hatten…“

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Oha… da scheint einer ja den ganz grossen Frust zu haben. Und als ein Gerücht die Runde machte, dass Cain’s Ehefrau angeblich gemeint haben soll, sie sollten sich halt einen neuen Gitarristen suchen und ohne Neal als Journey weitermachen, da konterte Schon: „Na und? Dann tu ich mich vielleicht wieder mit Steve Perry und Gregg Rolie zusammen und Deen Castronovo ist ja auch wieder zu haben, und dann gehe ich und nur ich unter dem Namen Journey auf Tour! Der Name gehört mir! Mir ganz allein!“ Heiliger Strohsack, bei solch total verhärteter Fronten, besteht nur mehr sehr wenig Hoffnung, dass diese „Ehe“ noch zu retten ist… Aber Hand aufs Herz: wenn Schon wirklich wieder mit Perry gemeinsame Sache machen würde, dann wäre das für die Fans wohl die allerbeste Lösung!

Story by TOM PROLL

Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.