TOTO – „40 Trips Around The Sun“ (CD-Review)

Die US-amerikanische Supergroup TOTO hat in den vergangenen 40 Jahren alles mögliche erlebt, was eine Band so erleben kann: 3 ehemalige Musiker sind bereits verstorben, zahlreiche Besetzungswechsel, Auflösung und Comeback, Grammys und sonstige Auszeichungen, Plattenfirmenwechsel usw… und dennoch hat es die Truppe um den Ausnahme-Gitarristen Steve Lukather immer wieder geschafft, tolle Shows zu zelebrieren, hervorragende Alben abzuliefern, Hits für die Ewigkeit zu produzieren und vor allem ihre weltweit zahlreichen Fans zu beglücken! Das sollte ihnen auch mit dem vorliegenden Album „40 Trips Around The Sun“ mühelos gelingen. Es handelt sich bei dieser Compilation nämlich um eine Best Of-Collection zum 40jährigen Bandjubiläum, was auch der Titel schon verrät. Und damit ist das schon die 20. (!) offizielle Greatest-Hits-Sammlung dieser unglaublichen Band, – diverse  Zusammenstellungen aus diversen asiatischen Ländern und russische Raubkopien nicht mitgerechnet…

Nun, was gibt’s zu hören? 17 Songs total, davon 3 bislang nicht veröffentlicht. Toto sind mit diesem Album wieder in den Schoß von „Ur-Mutter“ Sony Music/Columbia zurückgekehrt, also sucht man Songs aus den letzten Alben vergeblich und das ist schade, dann da gäbe es auch eine Menge hervorragender Songs, die es wert wären, auf einer Best-Of-CD gewürdigt zu werden. Das Album beginnt mit dem Titel Alone, einem neu eingespielten Song, der auch vom grandiosen Album „XIV“ stammen könnte. Ein echter Losgeh-Rocker, mit dem die Band die Shows der aktuell laufenden Tour eröffnet. Der zweite Track ist dann „Spanish Sea“, ein Song, der bei den Aufnahmen zum Album „Isolation“ übrig geblieben ist. Daher hört man hier auch noch die Porcaro-Brüder Jeff († Drums) und Mike († Bass) mit einem Groove-Fundament, welches so typisch war und ist für diese Band. Aus einem lässigen Groove haben sie mit Overdubs hinsichtlich Gitarren, Keyboards und Gesang einen weiteren Hit geschaffen. Weltklasse! Dann folgt mit „I’ll Supply The Love“ vom Debut-Album eine etwas härtere Nummer, ehe mit „I’ll Be Over You“ ein waschechter Balladen-Welthit den Status dieser Band zementiert. „Stranger In Town“ ist eine Reminiszenz an den verstorbenen Sänger Fergie Frederiksen und „99“ ist dann der Bewies, dass sich Toto auch in jazzigen Gefielden Zuhause fühlen. „Struck By Lightning“ ist dann eine Überraschung: ein tonnenschweres Riff einer tiefer gestimmten Gitarre fährt einem in die Knochen, der Song ist eher „normal“ arrangiert und geht ziemlich ab! Der dritte neue Song ist damit auch die härteste Toto-Nummer aller Zeiten. „Pamela“ und „Afraid Of Love“ reihen sich ein in die Liga der Hits und „I Won’t Hold  You Back“ ist sowieso unsterblich geworden. Warum dann allerdings die ausufernde, lange und komplizierte Fusion-/Jazz Rock-Nummer „Jake To The Bone“ auf einer Best Of-CD drauf ist, kann man nur als Lausbubenstreich gegenüber ihrer alten/neuen Plattenfirma deuten, denn beweisen müssen diese fantastischen Musiker niemanden mehr was! Klar, das ist ein toller Song und hervorragend gespielt sowieso, aber „Otto-Normal-Zuhörer“ könnte dadurch doch sehr verschreckt werden… Allerdings „versöhnt“ dann der Überhit „Stop Loving You“ wieder voll und ganz. Der nächste Song „Lea“ kommt etwas unvermutet, ist aber zurecht auf dieser Compilation. Dann kommen die Monsterhits: zuerst „Hold The Line“ mit einem der markantesten Rock-Riffs aller Zeiten, ein Jahrhundertsong vom Feinsten und im Anschluss „Georgy Porgy“, ihre wohl jazzigste Nummer überhaupt, und dann die Grammy-ausgezeichneten Hit-Songs „Rosanna“ und „Africa“, zwei Pop-Rock-Gassenhauer der 80er, die wohl die ganze Welt kennt.

Nun, Best Of-Alben gibt’s ja von Toto bereits genug. Aber dieses ist anders, – mit seinen 3 neuen Songs und der etwas anderen Zusammenstellung, die dennoch keinen der Über-Hits auslässt. Somit ergeht als Wertung die absolute Kauf-Empfehlung und Toto-Fans haben das gute Stück ohnehin schon im Regal stehen! Pflicht!

CD-Review by TOM PROLL

Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.