SPEED LIMIT – „Cut A Long Story Short“: Das neue, sensationelle Album im Review!

Speed Limit aus Salzburg sind so etwas wie die Wundertüte der österreichischen Rockmusik, schon ihr letztes Album „Anywhere We Dare“ (Review HIER!) verzückte meine verwöhnten Gehörgänge auf der ganzen Linie und nun legen sie ein nigelnagelneues Album vor, welches auf den Titel „Cut A Long Story Short“ hört und beim deutschen Label NRT Records soeben erschienen ist. Schon die ersten Hör-Durchgänge haben mir Freudentränen ins Gesicht getrieben. Die Jungs aus der Mozartstadt haben wiedermal aus dem Vollen geschöpft und neben 8 brandneuen Songs sind auf dem neuen Album auch 2 Live-Tracks und 2 re-recorded Classics zu finden. Also Abwechslungsreichtum ist schon mal vorprogrammiert!

Gleichmal vorweg des Optische: die CD ist wunderschön verpackt, das Cover ist ein Highlight und auch das Booklet ist ein echter Hingucker geworden, enthält alle Lyrics und Details zur Produktion und einen Haufen toller Fotos, die Sven Kristian Wolf machte. Die Live-Fotos hat www.anthalerero.at geschossen und das komplette Artwork stammt natürlich von Mastermind Joe Eder himself! Schon alleine wegen der rundum gelungenen Verpackung samt amtlichem Artwork sollte man sich die physische CD besorgen und nicht etwa einen Download ins Auge fassen! Support the artists!

Mit dem Song „Shine Brighter Than The Sun“ (04:06) fetzt es gleich zu Beginn gleich mal ordentlich weg und wenn einem auch die Riffs metallisch einen Mittelscheitel fräsen, so sind die Vocals doch eher hardrockig und die Chöre dem Melodic Rock zuzuordnen… Eine speedige Nummer mit Twin Lead Guitars, einem Tapping-Solo von Joe Eder und jede Menge griffiger Hooks! So kann ein Album anno 2023 durchaus beginnen! Es geht weiter mit der Nummer „New Horizon“ (05:51) die nicht nur mit frechen Riffs aufwartet, sondern in den Strophen mit crispen Clean-Guitars begeistert. Eine typische Speed Limit Komposition mit jeder Menge Ideen, einem geilen Pre-Chorus und dann im Chorus draufhaut, dass es eine wahre Freude ist! Derartige Songs ist man vielleicht von Queensryche gewohnt, von einer österreichischen Band ist das allerdings schon eher seltener zu erwarten. Alle Achtung! Toller Song aber auch!

„Eye On You“(04:57) ist dann ein rifflastiger Hardrocker, den auch Airbourne nicht besser zusammen bringen! Natürlich ebenfalls mit verschiedenen Teilen, wie einem langsamen Mittelteil und Sound-Effekten. Ebenfalls ein Song der mit Ideen angefüllt ist und in jeder Sekunden zu gefallen weiss. Speed Limit werden oftmals von Journalisten in die Nähe der NWOBHM gerückt und bei „Eye On You“ ist das doch sehr gut herauszuhören. Aber damit wir uns richtig verstehen, Speed Limit sind viel zu eigenständig, als dass man sich hier unbedingt diverser Vergleiche bemühen muss. Das gilt auch so oder so ähnlich für den erstklassigen Hardrocker „The Lady Is On Fire“ (04:37) wo auch metallische Zutaten und geile Harmony-Vocals eine Zuordnung fast unmöglich machen. Und dann ein Twin Lead Guitar-Solo zum Niederknien! Erinnerungen an die unsterblichen Thin Lizzy werden wach! Was für eine geile Nummer!

Mit „Notorious“ (05:19) geht es ähnlich weiter, nur dass hier sämtlich Geschwindigkeits-Beschränkungen frech überschritten werden und die  Anleihen beim Heavy Metal wieder höher sind. Aber halt! Die Double-Lead-Gitaren von Joe Eder und Chris Angerer rücken den Song in die Nähe von Iron Maiden & Co., wobei wiederum die unpackbare Eigenständigkeit der Band hochgehalten werden muss. Und man muss auch mal erwähnen, dass die Rhythm-Section Chris Pawlak (Bass) und Hannes Vordermayer (Drums) einen sehr soliden Teppich legen, auf welchem sich die beiden Gitarristen Angerer und Eder nach Belieben austoben können, sollen und dürfen! Und für die ausserordentlich gelungenen Chöre und Harmony Vocals zeichnet die ganze Band verantwortlich, während die gnadenlos traumhaften Leadvocals vom Drummer Hannes Vordermayer kommen, der hierauf echt wiedermal (oder wie immer…) göttlich singt!

Und dann folgt mit „Destiny’s Calling“ (05:03) ein Vorzeigestück für Prog-Fans: Acappella-Intro, satte Riffs, tolle Hooklines und geile Solo-Arbeit von Eder und Angerer! Der Chorus greift voll an, dann ein Breakdown, obergeiles Riffing und wieder ein Solo und immer wieder super Vocals! Ein absoluter Hammer-Song mit Melodien für die Ewigkeit! Das gilt so oder so ähnlich auch für den monumentalen Song „The Wind Blew In A Memory“ (07:34). der mit cleanen Gitarren und sanften Vocals hymnenhaft beginnt, ehe solide Hooklines anziehen, hier könnte man mutmassen, dass Ideenlieferant Eder seine Liebe zu Thin Lizzy zementierte, denn auch der gefühlvolle Mittelteil und die Soloarbeit deuten in diese Richtung. Und es wären nicht Speed Limit, würde der Song nicht gefühlvoll und sanft enden. Very well done! Ich bin begeistert!

Mit Nummer 8, „Hit The Wall“ (04:32) nähern wir uns auch schon dem Schluss des offiziellen Teils des neuen Albums. Der Midtempo-Kracher fetzt sich kraftvoll durch die Gehörgänge und entwickelt sich zu einer echten Hymne! Aber am besten hört da mal selber rein:

Dann beginnt die Section mit den 4 Bonus Tracks. Den Anfang macht Sweet Morphine“ (05:15), welches in Seeham live mitgeschnitten wurde. Ein typischer Speed Limit-Song mit geilen Hooks, eingängigen Melodien und einem geilen Solo von Chris Angerer. Weiter geht es mit „Retired Hero“ (05:47), ebenfalls live in Seeham mitgeschnitten. Dieser Song fischt wieder in Iron Maiden’schen Gewässern und fegt ab, dass kein Headbanger still da stehen kann. Die Solos teilen sich Eder und Angerer. Insgesamt ein interessanter Song mit vielen Wendungen, fetten Riffs und lässigen Vocals. „Ways And Means“ (06:15), das 2019-Remake des Klassikers, fegt unaufhaltsam durch die Speaker, Double Lead-Guitars duellieren sich um die Wette und das oberamtliche Solo steuerte Joe Eder bei! Mit dem re-recording von „Head Over Heels“ (03:42) geht die geile Scheibe leider auch schon zu Ende. Speed Limit schenken sich nix und treten aufs Gaspedal, dass es eine wahre Freude ist, Angerer soliert sich fast die Finger weg und insgesamt greift der Song an, dass man meint, der Leibhaftige wäre hinter den Jungs her!

Fazit: einmal mehr ein gnadenlos abrockendes Speed Limit-Album mit all den Facetten, die diese tolle Band ausmachen! Diesmal etwas weniger verspielt und detailverliebt, dafür diesmal mit mehr Power, Saft und Kraft! Was für eine Band! Was für ein Album! Halleluja! Kauft euch diese CD sofort! Dankschreiben nehme ich gerne entgegen!

Rating: 10 out of 10!

CD-Review by TOM PROLL

SPEED LIMIT live:

SPEED LIMIT – Song by song:

Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.