JULIA ANNA, POPWAL, CHRIS STEGER: Neue Songs aus heimischen Gefilden (Teil 2)

Neue Songs aus heimischen Gefilden – Teil 2: Julia Anna, Popwal, Chris Steger.

Vor einigen Wochen haben wir euch bereits Lieder von heimischen Künstlern vorgestellt, da viele die konzertlose Zeit genutzt haben, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und neue Songs zu schreiben und zu veröffentlichen. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan und wir möchten euch weitere tolle Lieder – Made in A – vorstellen.

JULIA ANNA – „Gib net auf“

Julia Anna, junge Liedermacherin aus dem Burgenland, hat heuer bereits mit „Schen di wieder zu sehn“ und vor kurzem mit dem Song „Da Herbst is do“ auf sich aufmerksam gemacht. Letzteres Lied wurde erst vor kurzem veröffentlicht, umso überraschender, dass recht rasch mit „Gib net auf“ ein weiteres Lied mit dazugehörigem Video auf Youtube zu sehen ist. Wir haben Julia zu den Hintergründen für die Veröffentlichung befragt.

Julia: „Das Lied ist vor einigen Monaten aus einer persönlichen Krise entstanden. Die ersten Zeilen dazu sind mir um 02 Uhr morgens eingefallen, weil ich einfach nicht und nicht einschlafen konnte. Dann kam das Attentat auf Wien und wir hatten gerade die Aufnahmen zu „Gib net auf“ mit Chuck Ainlay gestartet. Auf dem Track spielen mit Glenn Worf – Bass, Greg Morrow – Schlagzeug, Mike Rojas Keyboard, Klavier, Rob McNelley – E-Gitarre und Danny Rader alles Musiker aus Nashville. Die Vocals haben wir dann natürlich in Österreich aufgenommen. Es war mir ganz wichtig, dass der Sound akustisch klingt und alles echte Instrumente aufgenommen werden. Aber noch einmal zurück zum Attentat. An diesem Abend war ich auch mit Freundinnen in der Innenstadt unterwegs und wollte vor dem Lockdown noch eine schöne Zeit mit ihnen verbringen. Ich war weit genug weg vom Ereignis, allerdings hat es mich sehr traurig gestimmt und auch ziemlich geschockt. Kurzerhand habe ich mich entschlossen, dass wir den Release von „Gib net auf“ vorverlegen.

Eigentlich wäre dieser erst im Jänner geplant gewesen. Allerdings denke ich, dass die Menschen mehr denn je Hoffnung brauchen, bei all den Einschränkungen, bei all den existentiellen Ängsten, der Einsamkeit und der Unsicherheit. Die Story zum Drehort unseres Videos ist auch interessant. Da ich sehr spontan entschlossen habe, das Lied doch schon zu veröffentlichen und zwar so bald wie möglich und ich auch das Gefühl hatte, dass da einfach ein Video her muss, haben wir nach einem Ort gesucht, der genug Platz bietet, sodass man sich schon fast darin verloren fühlt – nach etwas Palaisartigem. Nachdem es mit einer Location nix geworden ist, mit der ich schon fix gerechnet hatte, habe ich mich bei einer Bekannten gemeldet, die auch einen Kontakt zu diversen Palais in Wien auch dem Theatermuseum hat, das war drei Tage vor dem geplanten Videodreh. Ich wusste nicht, ob es wirklich funktioniert, aber ich hatte ein gutes Gefühl und Vertrauen, dass es schon irgendwie werden würde. Der Herr, mit dem mich meine Bekannte verbunden hat, war ein absoluter Volltreffer. Er organisiert die Events in den Wiener Museen. Ich erzählte ihm von meiner Idee, schickte ihm das Lieder und er war sofort Feuer und Flamme. Im Wiener Weltmuseum zu drehen war seine Idee und so konnten wir trotz Corona, den Bestimmungen konform, innerhalb kürzester Zeit den Videodreh über die Bühne bringen. Ich bin sehr dankbar, manchmal fügt sich das Schicksal wohl so wie es sein soll, ohne diesen Herren wäre der Dreh wohl nicht möglich gewesen.“

Das Ergebnis könnt Ihr auch auf Youtube oder gleich hier anschauen, über 46.000 Klicks sind wohl eine Bestätigung für die Qualität dieses tollen, einfühlsamen Songs und dem Video:

Wenn ihr mehr über Julia Anna lesen wollt, im Frühjahr haben wir bereits ein Interview mit ihr geführt und auch auf ihrer Homepage findet ihr weitere Informationen.

Fotocredits vom Videodreh: Gina Christof und Lukas Plöchl

www.julia-anna.at


POPWAL – „Mei Wölt“

In Kärnten ist das Quintett bereits ein Begriff, steht regelmäßig auf den Bühnen des Landes und freut sich über eine wachsende Fangemeinde. Grund genug nun über die Landesgrenzen zu wandern und den gesamten deutschsprachigen Raum dazu zu bringen, sich darüber Gedanken zu machen, was es eigentlich mit dem Wal auf sich hat…

Im Folgenden stellen sich Popwal deshalb selbst unseren Lesern vor:

Vorweg, sich zu sehr den Kopf zu zerbrechen ist sinnlos. Es steht keine Geschichte hinter der Namensgebung, ebenso existiert kein gefinkelter Marketingplan. Alles ganz easy. 2013 fanden sie sich zu sechst zusammen und gründeten eine Band. Eine Band ohne Namen ist aber wie Pommes ohne Salz und da dringender Handlungsbedarf wegen eines anstehenden Fernsehauftrittes angesagt war und es ja bereits tatsächlich bereits eine ‚Band ohne Namen‘ gab, wurde bei einem der Bandgespräche gruppendynamisch der Pottwal aus dem Ideenhut gezaubert – aber bald wieder verworfen. Die Grätsche vom größten lebenden Säugetier zu Popmusik in Mundart aus Kärnten wirkte irgendwie doch zu kryptisch.

Also gut, dann eben POPWAL. Kurz, knackig und auch nicht alltäglich. Und wieso eigentlich nicht? Es muss nicht allen einen sofort erkennbaren Zusammenhang ergeben: Erinnern wir uns nur an Nine Inch Nails oder Smashing Pumpkins, um nur einige zu nennen. Popwal sind Katharina Kapeller (Vox, Klavier), Miro Müller (Vox, Ak. Gitarre), Hannes Schuster (Drums), Dominik Thaler (Bass), Marcus Wachernig (Gitarre). Ein angehender Anwalt, ein Student der Molekularbiologie, zwei Lehrer und eine Lehrerin. Eine ausgewogene Mischung und dementsprechend homogen wirken POPWAL auch im gemeinsamen Auftritt auf und neben der Bühne.

Es ist die Originalbesetzung minus eines Gitarristen, die nun bereits seit sechs Jahren gemeinsam aufgeigt. Der Kleister, der alles zusammenhält, ist die Lust und Freude am Tun aus dem bald eine enge Freundschaft gewachsen ist. Katharina, bandintern ‚Käthl‘ gerufen‘, zählt auf die Frage nach der einsamen Insel und wer da drauf noch mit ihr leben dürfe, genau vier Namen auf. Müßig zu schreiben welche. POPWAL und ihre Musik, das ist eine gruppendynamische Angelegenheit. Man ist, wie Moby der berühmte Wal, mit viel Freiheitsdrang ausgestattet. Sich selbst irgendwelche musikalischen Schranken aufzuerlegen, kommt somit gar nicht infrage.

Miro kommt mit Songideen, manchmal nur mit Liedfetzen und dann kommt es zu diesem POPWAL-Moment wo alle ihre unterschiedlichen musikalischen Vorlieben in die Diskussion einbringen und am Ende steht ein wundersamer, musikalischer Mix aus Funk, Rock, akustischen Klängen durch die feine Texte gewoben werden, die wiederum durch dieses runde, melodische kärntnerisch, welches dem Deutsch die bockige Schärfe nimmt, eine ganz eigene Färbung erhalten. Austropop? Ja, vor allem weil Mundart eben mehr Spaß macht als alles andere. Und außerdem bieten Dialekt und Mundart mehr Möglichkeiten zu Spielereien, die die Reime runder machen.

2016 drehten POPWAL zu ihrem Lied ‚Bauernbua‘ einen Clip und stellten das Teil auf YouTube. Miro, der den Song geschrieben hat, spielt darin die Hauptrolle…und sich selbst. Er wusste, worüber er sang. Stehen doch am heimischen Hof rund 40 Kühe im Stall. Miro überzeugte in Gummistiefeln und am Traktor, sah damals auch noch mehr wie ein Bauernbua aus als heute und der auf der Kuhwiese umherzappelnde POPWAL landete seinen ersten kleinen Hit.

Der ‚Bauernbua‘ hat mittlerweile weit über eine halbe Million Klicks und darf durchaus als die Initialzündung bezeichnet werden, die den Wal weiter aufwärts schwimmen ließ. Aus halb Europa trudelten die gehobenen Daumen ein und aus Norddeutschland kamen immer wieder Anfragen den Text doch einmal ‚zu übersetzen‘. Gut möglich, dass in Schleswig-Holstein das Kärntner Landleben-Bekenntnis des Miro am Traktor heute in Dauerschleife läuft. Der witzige ‚Bauernbua‘ zeigte jedoch nur eine Facette der Band.

Im Jahr darauf, 2017, erschien ‚I mecht nur wissn wo du bist‘. Das berührende, hoch emotionale Lied erinnert an Hannes‘ Vater, der viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Über 1,6 Millionen Aufrufe auf YouTube sind weit mehr als ein deutliches Zeichen wie sehr der Titel Menschen bewegt und ein Ende der Klicks ist nicht abzusehen.

No Marketing, keine großartige Promotionkampagnen stehen hinter diesem Erfolg. ‚Das hat sich alles einfach viral im Netz entwickelt und wächst weiter vor sich hin‘, sagt die Band, die ihren eigenen, sehr realistischen Zugang zu dem was allgemein ‚Showgeschäft‘ genannt wird, hat.

Man macht einfach, so wie man meint, dass es gut ist und wird. Ohne Zwang und Druck. ‚Spaß muss es machen. Zeit braucht’s‘, sagt die Band. Am Ende entstehen Songs, die sich oft deutlich voneinander unterscheiden aber gerade durch diese Vielfalt verbunden sind. Die Vocals spielen sich Käthl und Miro untereinander live aus, wechseln in zweistimmigen Gesang, spielen mit dem Arrangement während die Band dafür das Fundament legt, auf dem die einzelnen Solis weiter aufbauen. Die musikalische Vielfalt, der aus sich selbst heraus vor sich hinwachsende Erfolg im Netz und die stetig wachsende Fan-Base, blieben natürlich nicht unbeobachtet.

Dass das weiter so bleibt, soll auch der neue Song „Mei Wölt“ sorgen. Warum geht es nun in dem neuen Song der Kärntner Band. Bis dass der Tod uns scheidet? Bei der hohen Scheidungsrate heutzutage könnte man meinen, dass es wahre Liebe gar nicht mehr gibt und das Versprechen, in guten wie in schlechten Zeiten einander beizustehen, nur mehr eine leere Floskel ist. Man bekommt sogar den Eindruck, dass es oft nur um den äußeren Schein geht – ein Ring, Geschenke und vielleicht ein gemeinsames Profilbild – die Visitenkarte einer perfekten Beziehung, das Aushängeschild für den Rest der Welt.

Die österreichische Band POPWAL zeigt mit dem starken Song „Mei Wölt“, dass Liebe viel mehr ist und sein sollte als nur eine „gesellschaftliche Tradition“. Es ist das tiefe Gefühl, zueinander zu stehen, zusammen zu gehören und den Lebenspartner ins Zentrum seines Lebens zu stellen!

Pressefotos – Vanray Pictures by Brina

Alle Infos über Popwal findet ihr auf facebook.


CHRIS STEGER – „Wonn i donn hoam kimm“

Gleich mit seinem ersten Song „Zefix“ landete der 16jährige Chris Steger 2020 einen Mega-Hit: „Zefix“ hat es auf Platz 1 der Ö3-Austro-Charts geschafft und belegte wochenlang Platz 1 der iTunes Charts. Das gleichnamige Video steht bereits bei weit über 2 Millionen Aufrufen auf YouTube und auch bei über 1,6 Millionen Aufrufen auf Spotify. Das Lied selbst ist ein ruhiges Liebeslied, bei dem Akustikgitarre und Harmonika toll zusammen spielen und das einem nicht mehr aus dem Kopf geht.

Chris Steger ist 16 Jahre alt und lebt in Salzburg, Österreich. Mit acht Jahren begann er Gitarre zu spielen und sang im Schulchor. Mit seiner Teilnahme am „Kiddy Contest“, „The Voice Kids“ und „Falco goes School“ konnte er bereits als Kind wichtige Erfahrungen im Musikbusiness sammeln.

Der junge Salzburger konnte bereits in vielen Medien-Auftritten beweisen dass er nicht nur ein musikalisches Ausnahmetalent ist, sondern auch ein erfolgreicher aber bescheidener Musiker mit dem Herz am rechten Fleck und beiden Beinen am Boden: So überzeugte er bereits Millionen mit seinem Auftritt bei der Starnacht (ORF2), bei diversen Besuchen im Ö3-Wecker-Studio und bei vielen weiteren TV-, Radio- und Presse-Auftritten.

Seine zweite Veröffentlichung „Wonn i donn hoam kimm“ ist seit wenigen Wochen überall online verfügbar. Wie auch bei der Debütsingle geht es Chris Steger recht ruhig an. Das Video untermalt den Text, bei dem es um eine langjährige Beziehung geht – „wonn i donn hoam kimm, bist du bei mir, du bist nit allaon, i bleib bei dir“. Es geht um eine Liebe, die sich entwickelt, wenn draußen der Sturm bläst. Ein aufmunternder Text in diesen unsicheren und unruhigen Zeiten.

Fotocredit: Sasa Felsbach

www.chrissteger.com

News und Reviews by MICHAEL STECHER

Tom
Über Tom 747 Artikel
X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.