SNEAKY SAINTS – „Losing Your Mind“ (CD Review)

Und noch eine Band aus Solothurn in der Schweiz: Sneaky Saints haben sich den härteren Tönen verschrieben. Ihr 2010er Album „Losing Your Mind“ geht ab wie nur was und wird Freunden von rifflastigem Rock zu gefallen wissen!

Das Album „Losing Your Mind“ ist zwar schon von 2010, aber wir wollen unseren Lesern dieses gute Teil nicht vorenthalten, zumal diese junge, aufstrebende Band mit Sicherheit jede Promotion brauchen kann und auch wert ist. Und das Album beginnt mit dem Titeltrack „Losing Your Mind“, der gleich mal voll abgeht. Die Jungs spielen laut Eigendefinition Rock und NuMetal, das stimmt schon, aber es ist eine gehörige Portion Punk dabei und die Refrains sind auf Grund ihrer eingängigen Melodien sogar schon Pop-Rock, was jetzt nicht abwertend gemeint ist. „Twin“ ist ebenso ein Riffrocker erster Güte, immer voll drauf auf die Zwölf! Das Main-Riff greift wirklich an! Der Song „Not Afraid“ beginnt ruhig, ehe er zur stadiontauglichen Hard Rock-Hymne ausartet. Der Chorus kommt gut, die harmony vocals sind astrein gesungen. „You Shine Thru“ ist dann aggressiver und zorniger, hier kommen die Punk-Attituden voll zur Geltung. Und ebendieses Feeling setzt sich bei „Night“ fort. Die Gitarren kommen wieder fett und brettern ab wie nur was! Im Ending sogar Twin Lead-Guitars, wenn auch nur eine einfache Melodie, aber immerhin. „Dreaming“ beginnt mit Akustikgitarren, wird im Chorus zum Power-Pop und hat dieses gewisse Etwas. Wäre der Song ein wenig professioneller produziert, hätte er durchaus Hitpotential! Ich würde sogar sagen, hier wurde ein veritabler Hit verschenkt! Dann kommt mit „Embrace The Moments“ der erste Song, der einfach irgendwie nur so dahinplätschert, auch das Gitarrensolo ist eher schwächer. Und das nach einem Song wie „Dreaming“!

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„Superficial“ hat dann wieder diesen Charme amerikanischer NuPunk-Bands. Ein eingängiges Riff und ein kluges Arrangement liefern den Beweis, dass in dieser Band jede Menge Potential steckt! Sneaky Saints sind wie Rohdiamanten, die noch geschliffen werden müssen. Mit „Letter To You“ haben sie eine anständige Ballade am Start und mit „Way Back Home“ kommt die erste waschechte Punk-Nummer! Rotzig frech und dreckig und mit der notwendigen Überzeugung. „All Along“ ist dann der erste Ansatz zu NuMetal, allerdings wieder mit einem punkrockigen Chorus. „Done Self-Sabotaging“ ist zum Abschluss der regulären CD wieder ein Punk-Rock-Track mit satten Riffs und aggressivem Gesang. Dieser Song hat einen geilen Mittelteil und einen herrlichen Chorus. Dann folgt mit „Beautiful Day“ der erste Bonus-Track: eine schöne Ballade mit Lagerfeuer-Romantik, nur Akustikgitarren und Vocals. Auch hier ein sehr guter Chorus und man versteht nicht, wieso das „nur“ der Bonus-Track ist. „Promise“ ist der zweite Bonus-Track und auch das ist einer der mit Abstand besseren Songs des Albums! Unverständlich warum auch das nur ein Bonus-Track ist, zumal hier das erste wirklich brauchbare Gitarrensolo abgeht und das Main-Riff sowieso endgeil ist!

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Hier ist eine ambitionierte Band am Werken, die lässige Songs schreiben kann und diese auch anständig spielen kann. Punkto Riffing haben sie ihre Lektionen fraglos gelernt, lediglich das Solo-Spiel hat noch Schwächen. Der Sänger macht seine Sache sehr gut, nur manchmal presst er ein wenig zuviel und das kommt weniger gut. Sneaky Saints hätten einen Produzenten und einen Manager gebraucht, denn die Songauswahl ist teilweise nicht glücklich, – unverständlich warum einer der besten Tracks nur als Bonus-Track firmiert, währen schwächere Tracks „reguläre“ Album-Titel sind. Und dann der Sound: punkto Gitarren, Vocals und Bass gibts nix zu meckern, aber dafür klingen die Drums wie durch einen Berg aus Watte. Damit wir uns richtig verstehen: das darf man nicht der Band anlasten, das hat der Tontechniker verbrochen und das hätte ein Produzent nie zur Pressung freigegeben. Summasummarum haben die Sneaky Saints aber ein fetzig rockiges Party-Album abgeliefert, sie schreiben echt geile Songs und haben mit „Dreaming“ sogar einen radiotauglichen Hit mit dabei. Man muss kein Prophet sein, wenn man sagt, dass diese Band ihren Weg machen wird!

Rating: 6 von 10 Punkten!

Review by TOM PROLL

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Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.