JONNY ALTON BAND – Live im ProKonTra Hohenems,18.1.2020, Foto-Reportage & Live-Review

Das ProKonTra in Hohenems ist ein kleines, uriges Kultur-Vereins-Lokal mit Live-Bühne, wo immer wieder höchst interessante Bands auftreten. Ein Top-Tontechniker zaubert einen amtlichen Sound und von Blues und Punk über Elektro und Rock bis hin zu Modern Country und Prog Rock geben sich hier erstklassige Bands die Klinke in die Hand. Am Samstag, 18.1.2020 war dann die Jonny Alton Band an der Reihe und überraschte mit einer Mischung aus Art-Rock, Prog-Rock und allerlei Einflüssen aus Jazz und Rock, Funk und Boogie!

Mit dem Opener „Liquid Darkness“, einem Instrumentalstück ging es gleich mal Vollgas los, – eine Nummer, bei der das Können der einzelnen Musiker gleich mal so richtig aufblitzte. Dementsprechend wurde das Publikum vom ersten Takt an aufgeheizt! Weiter ging es mit „Peaceful Revolution“, ebenfalls einer Uptempo-Nummer, diesmal aber mit eindringlichem Gesang und mahnenden Worten. Mit der Ballade „Hope“ wurde dann das Tempo heruntergeschraubt und das Feeling hinaufgeschraubt. Tolle Solos von Gitarre und Piano machten diesen gefühlvollen Song zu einem echten Leckerbissen.

Major Tom Proll (Leadguitar)

Dann die musikalische Warnung, dass wir auf unseren Planeten ein bisschen besser aufpassen sollten: „Raining Sun“, ein Prog-Stück mit allen Zutaten wie eindringlichem Text, vertrackten Akkorden, Tempi-Wechsel und solistischen Höhenflügen. Ein grandioser Song! Mit „Giants (Save The Whales)“ wurde dann das sinnlose Abschlachten der Wale thematisiert und in einen musikalischen Mischmasch aus Ballade und fetzigem Rock präsentiert. Ein langes Gitarrensolo am Schluss des Songs kann fraglos als Aufschrei gegen den Irrsinn des Wal-Abschlachtens gewertet werden…

Wolfgang Matt (Leadvocals, Piano, Keyboards)

Mit „Burning Desire“ wurde dem begeisterten Publikum dann ein psychedelic Prog-Song präsentiert, zuerst zartbitter und fragil, dann eine Modulation und ein Solo, welches sich aufbäumte wie ein wildgewordenes Pferd, und dann wieder geglättete Wogen aus tollen Keyboardsounds und Delay-Gitaren. Einmalig anders! Mit „Freedom Bells“ dann einer der Höhepunkte des Abends! Art-Rock vom Feinsten mit Vocals, die unter die Haut gingen, einer Leadgitarre, die nicht zufällig an Pink Floyd erinnerte und einem Gesamtarrangement, welches Bands wie Gentle Giant oder Camel um nichts nachstand!

Jonny Alton (Drums)

Mit „Roadrunner“ dann eine Boogie-Rock-Nummer, bei der vor allem der Pianist und der Bassist mit eindrucksvollen Solos glänzten. Ansonsten ein Song, wie es schon tausende ähnliche Nummern gibt. Dafür sorgte dann der „Tiger“ für Gänsehaut: ein tolles Stück mit jazzig funkigem Fundament, tollem Text und tollem Gesang und einem Arrangement, wie man es nicht alle Tage hört! Grandios! Mit „What Would I Be Without You“ folgte dann die wohl gefühlvollste Ballade des Abends. Fünfeinhalb Minuten Gänsehaut und Feeling pur!

Stephan Reinthaler (Bass)

Mit „Money Come Back“ geht’s wieder in funkig-jazzigere Gefielde, ein grooviger Titel mit dennoch satten Rockgitarren und diesmal sogar mit einem sauguten Drum-Solo! Keine Frage, die Jonny Alton Band schlägt mit jedem Song ein neues Sound-Kapitel auf und entführt das Publikum in unglaubliche Sound-Universen! Mit „Shine On“ dann ein Titel, den man getrost wieder als Rockballade einstufen kann, aber andererseits hat der Song auch etwas hymnenhaftes und vor allem einen ohrwurmigen Chorus!

Mit dem Song „Cosmic Factory“ nehmen uns die Jungs von der Jonny Alton Band mit auf eine Prog-Achterbahnfahrt ganz im Stile von Pink Floyd. Hier gibt es ein sanftes Instrumental-Intro, dann einen langen gesungenen Teil und nach dem Piano-Solo und Durenwechsel geht es wieder sanfter zur Sache, ehe ein Bass-Solo eine ganz andere Seite der Band zeigt und danach natürlich ein furioses Gitarren-Final-Solo. Was für ein Song! Auch die Message sollte nicht an den Ohren vorbeigehen! Hut ab, genialer Track.

Nach diesem Rausch aus Akkorden, Tönen und Rhythmen folgt mit „Sylvia“ dann ein Pop-Rock-Song, der durch eingängige Hooks und einen Ohrwurm-Melodieteil hängenbleibt. „Good News“ ist dann wieder ein Rock’n’Roll-Song a la old school mit einem witzigen Text und abermals glänzt der Bassist mit Solo-Einlagen! Mit „Thanks John“, einer Hommage an John Lennon, geht es bereits dem Ende zu. Eine tolle Nummer mit viel Melodie und Gefühl!

Mit „Rock’n’Roll Soldiers“ endet der Abend wie er begonnen hatte: Hardrock der melodiösen Art mit brachialen Gitarren und allem, was bei einem derartigen Rocker eben so sein muss. Danach gibts also Zugaben nochmals „Peaceful Revolution“ und „Freedom Bells“ und alle sind zufrieden! Was für ein Abend einer hochkarätigen Band mit erstklassigen Songs! Und alles handgemacht, live, ohne Netz und doppelten Boden! Da freut man sich auf das schon im Frühjahr erscheinende Debut-Album der Band und natürlich auf weitere Konzerte!

Live-Review by SYLVIA TSCHOPP-BECCARELLI

Live-Pics/Fotoreportage by Sylvia Tschopp-Beccarelli © 2020 all rights reserved!

Tom
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X-ACT Music Magazine - Gründer, Erfinder, Herausgeber, Medieninhaber, Chefredakteur, Design, Logo-Creator. Sonst noch: Gitarrist, Composer, Arranger, Producer, Bandleader.